Vespa

Berlin, 29.10.2020

Liebe Sabine, Jörg, Nathalia, Andi, Hannah, Claudia, Eugene, Ulla!

Heute ist es soweit, ich kann Vollzug melden! Denn heute wurde SIE geliefert:

Aber ich eile voraus! Ersmal vielen Dank an Euch für das wunderbare Geburtstagsgeschenk. Und hier nun ein kurzer Abriss was seit dem 9.8.2020 passiert ist!

Zunächst hat mich Euer Geschenk etwas überfordert, ich musste das erst verdauen. Zum einen erschien es mir etwas exzessiv, zum anderen hatte mich ein kurzer Blick auf den Vespa Markt schockiert. Ich hätte nie gedacht wie gefragt und damit teuer alte Vespas sind!

Dann begannen aber Erinnerungen hochzukommen.

Meine alte Vespa 150 Sprint! Baujahr 1971!

Nach mehreren Wochen hatte ich den Schock überwunden, und fing an mich auf Ebay umzutun. Ein Suchauftrag ‘Vespa 150 Sprint’ führte dazu, dass ich alle paar Tage ein Angebot erhielt. Aber, das meiste davon war Schrott. Die Beschreibungen lasen sich meist so: ‘Import aus Spanien. Springt an und hupt. Papiere fehlen. Originallack noch teilweise freilegbar…’ Das ganze dann in der Regel um 4000 €. Andererseits Angebote für Sprints um 25.000€, oder 18.600€. Ausserdem wurde mir klar, dass ich mich in den Typenklassen der Vespas gar nicht auskannte, also die Beschreibungen in den Anzeigen nur teilweise dechiffrieren konnte. Es stand also eine vertiefte Einarbeitung ins Thema und Vespa-Theorie an.

Zunächst Geschichte der Firma Piaggo, und Einarbeiten ins Sortiment.

Dann Rekapitulieren technischer Aspekte:

Darauf Vertiefung des Gelernten mit alten Betriebsanleitungen:

Unterdes kamen einige scheinbar interessante Angebote. Eines war weg bevor ich zuschlagen konnte (Andi war involviert), bei einem anderen stellte sich heraus, dass der Eigner der harmlos und nett aussehende Vespa einen Honda Motor mit 30 PS implantiert hatte. Sein O-Ton: ‘Mit einer Harley können Sie da gut mithalten’….

Und dann das: Eine Vespa Sprint 150 Veloce, Baujahr 1972. Alles sehr überzeugend, deutscher KFZ Brief, zugelassen, sogar noch TÜV! Und das für 3750 €! Problem: Sie steht in Aachen. Aber ein Telephonat mit dem Verkäufer verlief sehr angenehm. Er meinte, dass wir das mit dem Transport schon hinbekommen, und bot an, die Anzeige gleich herauszunehmen. Jetzt hies es, auf Risiko zu gehen, und unbesehen sofort zuzuschlagen!

Der Verkäufer hat sich dabei vertraglich zusichern lassen, dass ich die Vespa zunächst ihm anbieten werde, falls ich sie je wieder loswerden wolle. Wird nicht passieren, und ist wohl kaum juristisch durchsetzbar, aber ein weiterer Hinweis, dass er das gute Stück wirklich gern hatte. Hier nun ein paar Fotos, aufgenommen kurz bevor sie verschickt wurde. Er hatte sie für den Transport nochmals geputzt!

In den folgenden Wochen ging das gute Stück nochmal ohne Mängel durch den TÜV (jetzt bis zum Sept. 2022), beim Vespa Master in Holland https://www.jensini.com/index.php/nl/ wurden danach noch ein paar Schönheitsreparaturen gemacht. Ein spezialisierter Motoradspediteur wurde gefunden und beauftragt, und der hat heute an den Chiemsee geliefert. Fast zeitgleich kam ein Einschreiben in Berlin mit den Unterlagen an:

Lückenlose Dokumentation über 5 Eigner hinweg, von 1972 an!

Die Vespa gewöhnt sich mittlerweile an ihr neues Umfeld:

Und dann hat Jörg sie ins Winterlager gebracht:

Tja, jetzt muss ich sie nur noch ab- und in Berlin (Wohnsitz) anmelden. In ein paar Wochen wird sie dann fahrbereit mit Berliner Kennzeichen am Chiemsee stehen. Sie steht dort jederzeit für Euch bereit (Motorradführerschein vorausgesetzt), sie auf Spritztouren durch das Chiemgau zu nehmen, z.B. auf ein Eis in die Gelateria in Endorf!

Sabine und ich haben heute den glücklichen Abschluss dieses ersten Abschnitts meines neuen Vespa Lebens gefeiert!

Ich freue mich sehr auf die erste Spritztour, und danke Euch allen nochmals sehr herzlich!

Euer Uli